ich bewerbe mich um die Kandidatur im Bundeswahlkreis 221
als Eure Kandidatin für die Bundestagswahl 2021.
„Die SPD hat sich nicht überholt, wir werden gerade jetzt mehr gebraucht denn je.“
Viele dieser Ungerechtigkeiten sehe ich in meiner eigenen Biografie: Geboren als erstes Kind einer Familie, in der zwar beide Eltern Fachabitur haben, damit aber nicht studieren gegangen sind. Mein Vater ist mit 12 Jahren von Jugoslawien nach Deutschland immigriert, von ihm habe ich gelernt, wie viel mehr Anstrengung es kostet, sich einen sozialen Aufstieg durch Bildung zu sichern, wenn man gleichzeitig die Sprache lernen und die Nachteile eines fremd klingenden Namen kompensieren muss. Meine Geschwister sind die ersten in meiner Familie, die studieren. Dennoch werden sie höchstwahrscheinlich nie genug Geld verdienen, um damit Wohneigentum zu kaufen und den Kredit abzustottern. Das ist in einer Stadt wie München noch viel härter. Damit ist eines der zentralen Versprechen der Sozialdemokratie entwertet: Aufstieg durch Bildung bedeutet mehr als der formale Abschluss. Gesellschaftlicher Aufstieg kraft der eigenen Hände oder des eigenen Kopfes Arbeit wird immer unwahrscheinlicher.
„Die Lebensrealität entscheidet sich immer mehr an der Frage erben oder nicht erben. Dieser Umstand empört mich zutiefst.“
Wir werden viel in die Waagschale werfen müssen, um zu verhindern, dass der derzeitigen Krise nicht eine weitere Umverteilung von unten nach oben folgt. Ich habe in dieser Partei gelernt, soziale, ökonomische und geschlechterbezogene Ungerechtigkeit zu benennen und dagegen zu kämpfen. Ich kandidiere für eine Partei, die sich der sozialen Ungerechtigkeit bewusst ist, ihren Auftrag kennt und die Vision einer besseren Welt glaubhaft vertritt. SPD wie früher – nur jung und frisch. Als junge Frau, als Pflegekraft, als Mama, als idealistische Kämpferin möchte ich dafür kandidieren.
Zu einer Kandidatur gehört ein politisches Profil. Mir ist völlig klar, dass man zu nahezu jedem politischen Thema eine Antwort parat haben sollte – damit kann ich dienen. Noch wichtiger ist es aber auch zu erklären, für welches Thema man brennt. Das ist bei mir die Sozial- und Gesundheitspolitik.
Ein Sozialstaat hat die dringende Aufgabe, sensibel für alle möglichen Formen der Ungerechtigkeit zu sein. Auf dem Bundesparteitag 2019 haben wir nicht nur eine neue Parteispitze gewählt, sondern auch mit dem Beschluss zum Sozialstaat den Grundstein für ein neues Sozialstaatsbekenntnis gelegt. Individuelle Risiken anzuerkennen und zu unterstützen. Gegen unwürdige Sanktionen und Hartz IV, für ein Bürger*innengeld und das Bekenntnis zur Kindergrundsicherung. Das kann aber nur ein erster Schritt sein. Es geht um ein Menschenbild: Soziale Absicherung kann man sich nicht verdienen, sie ist ein Grundrecht.
Dazu gehört auch, den Anspruch auf soziale Sicherung nicht nur von Lohnarbeit abzuleiten. Wer würde der eigenen Oma, die vielleicht mehrere Kinder groß gezogen hat und ihre Eltern und Schwiegereltern gepflegt hat, absprechen ihr Leben lang hart gearbeitet zu haben? Soziale Absicherung war für sie vermutlich trotzdem nur über die Ehe möglich. Dabei ist heute fast jeder* jungen Frau klar: Heiraten ist keine Altersvorsorge.
Ein Sozialstaat muss nicht nur unterschiedliche Formen der Arbeit, sondern auch unterschiedlichste Lebensentwürfe anerkennen. Ehegattensplitting und die alleinige Bevorteilung des Ernährermodells müssen ein Ende haben. Der Sozialstaat, den wir haben, konserviert immer noch konservative Geschlechterverhältnisse. Ein moderner Sozialstaat sichert Armut, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Erwerbsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit solidarisch und individuell. Also eben nicht in Abhängigkeit von jemandem anderen. Soziale Gerechtigkeit steht in der DNA unserer Partei. Solange sie nicht erreicht ist, gibt es für mich sehr gute Gründe für die Sozialdemokratie zu kämpfen.
Das mein Interesse für die Gesundheitspolitik mit meinem Beruf als Pflegekraft zu tun hat, ist naheliegend. Die Bürger*innenversicherung steht seit 2007 im Hamburger Programm. Trotzdem die SPD seit dem viele Jahre an der Regierung beteiligt war, wurde die Bürger*innenversicherung nie Teil eines Koalitionsvertrages. Ich möchte diese Frage voran bringen und weiter denken. Es ist an der Zeit auch die Pflegeversicherung in diese Überlegungen zu integrieren. Die Gewährleistung der Gesundheitsversorgung als staatliche Aufgabe wurde zu lange Marktinteressen unterworfen. Die Privatisierungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Gelder der solidarischen Kranken- und Pflegeversicherung am Ende an schlaue Aktionär*innen ausgeschüttet wurden. Das muss ein Ende haben!
„An Ideen mangelt es mir nicht. An Idealismus für die SPD auch nicht. Ich stelle mich mit meinen Themen für unsere Partei zur Wahl und werde um alle Stimmen im Münchner Westen kämpfen. Wir als SPD sind am Puls der Zeit.“
Aber Wahlkampf geht nie alleine. Mir ist wichtig, Euch davon zu überzeugen mit mir gemeinsam zu kämpfen – an den Haustüren, auf der Straße und im Netz.
Bei Rückfragen aller Art stehe ich Euch gerne zur Verfügung!
Solidarische Grüße, Freundschaft!
Seija